doppel, zwilling, zwei, paarweise. "jumla" der name spricht für die stadt der zwei flüsse, dem berg und dem tal, den zwei strassen.
wasser und erde, brücke und strasse, lehm und stein, modelhouse und officebuilding, 2 solitäre baukörper unter dem alles verbindenden überdachten stadtplatz in jumla. kitchen house 1, halle, office house 2.
aussenraum im innenraum, eine mit einem fliegenden dach überspannte passage, ein stadtplatz, ein gestalteter weg der sich um die baukörper windet und diese verbindet, klare nutzungsschichtungen gegliedert in horizontal und vertikal.
horizontal, privat/halböffentlich : nutzerverteilung des privateren bereichs küche und essen in haus 1 und halböffentlichen bereichs büro, besprechungsraum in haus 2.
vertikal, tag/ nacht: die trennung zwischen nächtlichem ruhend stillen aufenthalt bzw. schlafen im oberen geschoß und aktivität während des tages arbeiten und kochen, essen und treffen im erdgeschoß.
die beiden baukörper sind einzelnstehend, bilden dadurch zwei solitäre einheiten. sie sind ihrer nutzung gemäß auf dem grundstück angeordnet: die küche zurückliegend mit lichteinfall von osten und süden. verhältnismäßig grosse verglasung zum osten, blickrichtung länge des gesamten grundstücks entlang des weges zurück richtung brücke, fluß, straße.
ebenfalls ostfenster und sichtachse des officebaukörpers, jedoch auch ausrichtung mit variabler öffnung auf inneren stadtplatz, erweiterung des raumes möglich, aufweichen innen und außen, halböffentlich.
ankommen auf dem grundstück über die brücke, von der strasse zum land auf die erdterrasse, die sich aus dem hang heraus gewachsen entwickelt und einen sanften übergang bietet zu den gebäuden. der fluss, begleitendes wasser, transportierendes medium, definiert den grundstückszugang als abschnitt; die aktivität der strasse von jumla nach mugu wird beim betreten des grundstücks verlassen, passanten werden zum besucher, schauen zurück auf die strasse nach erreichen des lands oder erblicken weiterführend im vorderen grundstücksbereich das modelhouse. der weg führt daran seitlich vorbei weiter, ihm folgend ist der eingangsbereich der halle einladung zum ensemble mit durchblick durch die halle auf das land hinter der halle, verbunden ist das hinterland mit dem vorderen. eintritt durch ein traditionelles doppelsäulentor, querbalken und rahmen sind historische repräsentanten. links eine stufe hoch zugang zum haus 1 kitchen, rechts ebenerdig zur halle eintritt zum office haus 2. in der halle ein platz zum waschen der hände für alle ankommenden, die stelle am bach zur rast oder nach ankunft. dann ein platz zum verweilen im hinteren hallenbereich mit blick richtung hinteres westliches land. dort, nach eintritt mit erhöhter stufe am eingang, ebenerdiger durchquerung der halle, des platzes, der verbindung beider solitäre, erschließt sich dann der zugang über 14 stufen zu den oberen geschossen über diese bewußt architektonisch gestaltete treppe. diese lehnt sich an eine geschwungene lehmbauwand, windet sich als harmonische fortsetzung des weges weiter nach oben. auf der dachfläche des ersten geschosses von haus 2 angekommen teilt sich der weg mit zugang zu haus 1 und haus 2 in die jeweiligen schlafräume unterschiedlicher größe und aufnahmekapazität. dem größeren raum angegliedert im haus 1 liegt das badezimmer für das gesamte obere geschoß. darunterliegend und somit leitungstechnisch kompakt zusammengefasst befindet sich das gästewc, das bad der täglichen nutzung; damit ist der gesamte sanitärbereich, sowie alle wasserführenden leitungen im haus 1. das obere geschoß von haus 1 wird erreicht über eine holzbrücke, bewußtes verlassen und betreten, über den weg der gleichzeitig dach ist und durch benutzung instandgehalten wird. die halle als weg zwischen den dorfhäusern, das dach von haus 2 als funktionale begehbare und nutzbare fläche auf der gearbeitet, verweilt und die betreten wird, die brücke aus holz von haus 2 nach haus 1, eine repetative überquerung der flüsse direkter nachbarschaft und teil des stadtbildes in jumla. dieser nutzungsweg wird begleitet und erzählt von elementen der traditionellen bauweise, die wir in den dörfern vorfanden. ein weg der stufen, hölzer, baumaterialien der dörfer, elemente der landschaft, vertikale und horizontale schichtungen, wiedererfahren und bewußt werden lässt.
- bauweise
- wandaufbau in traditioneller, massiver bauweise aus behauenem stein, innenseitig lehmputz, d=45 cm, aussenseitig lehmfarbe, horizontale balkenlage sichtbar
- tragende innenwand erdgeschoss ebenfalls massiv wie aussenwand, d=45cm, beidseitig lehmanstrich
- nichttragende innenwand oberes geschoss in holzfachwerkskelett, gefach bambus und lehmstroh, lehmputz beidseitig, d=15cm
- geschossdecke wie dach in holzbauweise, belag dielen,
- dach in holzbalkenbauweise und lehm wie traditionell, jedoch hier attika, brüstungshöhe ca. 80cm, gefälle ca. 5%, alternativ: in stb- bauweise mit abdichtung aus kautschukbahnen und extensiver begrünung auf drainebene
- wandaufbau in traditioneller, massiver bauweise aus behauenem stein, aussenseitig lehmputz, d=45 cm, innenseitig lehmfarbe, dadurch sichtbar bleiben die ringartig angeordneten horizontalen holzbalkenlagen, der wiedererkennenede und verbindende blick zur aussenfassade von haus 1
- traditionelle bauweise des begehbaren terrassendaches mit holzbalken und lehmoberschicht, d=20cm, darunter holzbalkenlage, d=15cm, dachüberstand allseitig umlaufend mit ca. 50 cm; gefälle ca. 5%
zweigeschossiger kitchenbaukörper, haus 1:
eingeschossiger officebaukörper, haus 2:
geneigtes pultdach, halle:
die verwendeten bauelemente sind teile der traditionellen bauweise, gesehen in den dörfern der region von karnali, rund um jumla. dabei wurde speziell die aus einigen dörfern spezifische bauweise integriert und zusammengeführt mit der allgemeinen bauweise, als auch dem NBC, dem nepal national building code, ein referenzhandbuch zum gebäudeaufbau in nepal, zusammengestellt vom "Department of Urban Development and Building Construction", kathmandu. das zusammenkommen dieser baumerkmale definiert die wahl der wände, dächer, decken und böden, der ausbauten, der planung der fenster und türen, deren ausarbeitung, größe und anordnung. beachtet wurden die ausführungen des NBC zur erdbebensicherheit, als auch die traditionellen und gegenwärtigen kenntnisse der handwerker aus den dörfern. gleichzeitig befragt wurden die frauen und männer zur nutzung der häuser und deren allgemeinen lebensbedingungen um die grundrissplanung vom modelhouse dementsprechend gestalten zu können. besonders wert gelegt wird auf die erstellung eines stabilen angemessenen fundaments. hier ist augenscheinlich in der vorhandenen bauweise weniger darauf eingegangen worden; die wahl der steine, die tiefe und breite als auch die ausführungsgenauigkeit.
- wärmekonzept:
- zweischaliges dach mit lüftungsebene die warme luft des aufgeheizten daches wird mit aufsteigender konvektorwirkung in die oberen geschosse durch lüftungsöffnungen abgeleitet;
- heizwand im kitchen haus 1
- ggfs. wandwärmequelle in büroraum 1, office haus 2
damit zu rechnen ist das der baufortschritt zeitlich herausfordernd wird wegen schwieriger wetterverhältnisse, kultureller festlichkeiten und der allgemeinen handlungsweise der nepali. durch die planung der baukörper als solitär ist es möglich darauf flexibel zu reagieren und den ablauf darauf abzustimmen. heißt konkret, daß der bau der zwei mauerwerksbauten unabhängig voneinander vor dem winter erfolgen kann, dies auch zeitlich als machbar eingeschätzt wird. der aufbau des zweiten geschosses im haus 2 aus holz/lehm kann nachträglich im falle der notwendigkeit in den monaten des frühjahrs, z.b. februar erfolgen. ebenso kann der aufbau der halle in den darauffolgenden monaten passieren.
durch diese überlegungen werden einzelne bauabschnitte möglich, die den bedingungen gemäß adaptionsspielraum geben. die einrichtung/ ausbau des office ensembles ist sukzessive machbar nach dem die grundmauern stehen und die dächer aufgebracht wurden, so daß die wintermonate das bauwerk nicht beeinflussen sollten.
das errichten vom modelhouse ist im frühjahr geplant und beinträchtigt damit nicht den bauablauf des officebuildings.
aufgestellt 31.08.2011,
dagmar chrobok.